„Darf ich mir das einfach so mitnehmen? Ohne zu bezahlen?“ –„Ja, sehr gern!“

 Diesen und andere Dialoge führten wir oft am Dienstag, den 19.11.2019, in der langen Mittagspause im Foyer vom KT2. Es gab vier Tische sowie zwei Kleiderstangen voll mit einst geliebten aber nicht mehr getragenen Kleidungsstücken. Bereits zum 4. Mal rief die Ethikgruppe der Klasse 11, inzwischen unterstützt von der SMV, zu einer Kleidertauschparty auf. Dabei geht es darum, dem Fast-Fashion-Konzept der bekannten Modekonzerne etwas entgegenzusetzen: Kleidungsstücke weiter zu geben ist nachhaltiger als ständig neue zu kaufen. Der Lebenszyklus der Textilien wird dadurch verlängert – das schont einerseits die Ressourcen, weil nicht so viel hergestellt werden muss, andererseits wird weniger weggeworfen oder in Kleidercontainer gesteckt. Letzteres ist dann negativ, wenn die Kleidung in Entwicklungsländern günstig verkauft wird und dadurch dort die heimische Textilindustrie kaputt geht.

 Für unsere Schülerinnen (ja, es sind fast ausschließlich Mädchen, die sich an dieser Aktion beteiligen), ist es außerdem eine gute Möglichkeit an coole Sachen zu kommen, ohne weit fahren oder im Internet bestellen zu müssen. Denn die Anzahl der Bekleidungsgeschäfte für Jugendliche ist in Gerabronn und Umgebung eher überschaubar.

 Diese Möglichkeit wurde in der langen Mittagspause ausgiebig von Schülerinnen aller Klassenstufen ausgiebig genutzt. Dienstags ist unser langer Unterrichtstag, manche Klassen haben in der 6, manche in der 7. Stunde ihre Mittagspause. Dadurch war immer was los. Es wurde Kleidung anprobiert, neu kombiniert, ein Beutel mit weiteren aussortierten Kleidungsstücken abgegeben und neues ausgesucht. Die Toiletten im Erdgeschoss dienten als Umkleidekabine. Wer sich traute, kam auch auf den Gang vor unseren großen Spiegel – und bekam viele Komplimente von den Freundinnen.

 Die Kleidertauschparty soll in diesem Schuljahr regelmäßig aller 6-8 Wochen stattfinden. Auch die Zeit der langen Mittagspause hat sich als sehr geschickt herausgestellt. So konnten viele Schülerinnen auf dem Weg zum Nachmittagsunterricht noch kurz stöbern und vielleicht sogar ein neues Kleidungsstück mitnehmen.