“Wenn wir so weitermachen, bleibt genau das”, ein Blick auf die Bühne ,“nichts.”

Am 20.04. brachte das Hope Theatre Nairobi Leben in die Bude. Das Stück “Stop breathing, it can damage your health” (zu deutsch “Hör auf zu atmen, es schädigt deiner Gesundheit) begann am Anfang mit diesem Satz. Aus dem Publikum heraus traten die Schauspieler auf und erzählten von Unterschieden zwischen Deutschland und Kenia. Ein wichtiger Teil, denn so wurden uns erst einmal bewusst gemacht was für Privilegien wir genießen, die wir als selbstverständlich annehmen. Bildung ist bei uns gesetzlich verpflichtet, unsere Arbeitslosenzahl schwankt um die fünf bis sechs Prozent und unser Verkehr ist geregelt damit er schnell und sicher fließen kann. Technologie hat hier ein ganz anderes Level erreicht als in Kenia und was die Schauspieler besonders gewundert hat: Unser Rauch. In Kenia vernebelt der ganze Rauch auf der Straße die Sinne und ist gräulich wegen dem ganzen Dreck. Bei uns rauchen immer weniger Menschen und aus den Schornsteinen der Firmen kommt weißer Rauch.

Atemlos

 

Dann ging es auf die Bühne. Freiwillige Schüler begleiteten die Schauspieler und durften sich einer Herausforderung stellen: So lange wie möglich die Luft anhalten. Wenn ihnen die Luft ausging, mussten sie sich hinlegen.

Die Schauspieler hingegen zogen einen Mundschutz an. Unter ihren Jacken trugen sie Tops, die unterschiedlichste Faktoren unserer Natur und des Klimawandels beinhalten.

Passend zu ihrer Performance liefen Geräusche im Hintergrund, die von dem Rauschen der Wellen bis hin zu dem Grummeln eines Vulkans reichten.

 

Die Schüler wurden unter Applaus entlassen und Stephan Bruckmeier betritt die Bühne, der Mitgründer des Hope Theatre Nairobi. Er spielte einen alten Bergmann, dessen Arbeitsstelle eingespart wird.

Eine Reise nach Kenia

Er geht nach Kenia in der Hoffnung auf Arbeit, denn dort werden Leute für den Kohleabbau gesucht. An der Grenze wird er jedoch genau kontrolliert. Was ist seine Motivation, nach Kenia zu kommen, hat er legale Papiere etc.?

 

Schließlich darf er einreisen. Bald hat er auch eine Stelle gefunden und wir finden uns im Bergbau, nach einem anstrengenden Arbeitstag. Unser Protagonist hat ordentlich Hunger, doch leider hat es in letzter Zeit nicht genug geregnet und so konnte nichts wachsen. Das gefällt ihm gar nicht, aber was soll er dagegen tun? Seine Kollegen führen einen Regentanz auf, was dem Herren aus Deutschland jedoch ziemlich befremdlich vorkommt.

Die Musik war so dynamisch, wir konnten sogar ein paar Lehrer beobachten wie sie still und heimlich im Hintergrund tanzten!

 

Geiz ist geil

Als nächstes ging es um die Modeindustrie. Bei einer kleinen Modenschau wurden uns die neuesten Pieces gezeigt, die jetzt im Trend sind. Und unter menschenunwürdigen Umständen hergestellt werden.

Schon auf den Plantagen wird gespart. Pestizide schützen die Pflanzen. Den Arbeitern jedoch wird keine Schutzkleidung gegeben und so atmen sie die Pestizide ein, die Krankheiten verursachen.

Auch die negativen Folgen für die Natur wurden aufgezeigt. Neben langen Verkehrswegen und somit einem hohen Ausstoß von CO2 wird viel Wasser für Baumwolle benötigt. Weitreichender sind die genetisch veränderten Samen, die das Gleichgewicht in der Natur durcheinander bringen. So können sich manche Schädlinge wieder stärker vermehren.

Auch auf der sozialen Ebenen hat die Modeindustrie ihre Schattenseiten. Kinderarbeit gehört leider zum Standardrepertoire.

Tricks & Tanz

Stephan Bruckmeier appelliert an die Zuschauer, sich Gedanken beim Kauf von Kleidung zu machen; kurz zu hinterfragen was das heißt, wenn das Shirt nur drei Euro kostet.

Danach folgte eine weitere Tanzeinlage. Zusätzlich dazu führten sie “Stunts” bzw Tricks auf.

Und wieder durften freiwillige Schüler auf die Bühne! In einem kurzen Crashkurs lernten sie ein paar Schritte der Tänze.

Alte Bekannte

Auf der Bühne finden wir einen Produzenten, der sich auf Kosten seiner Mitarbeiter bereichert hat. Zufällig trifft er eine alte Bekannte. Ihr Leben sieht sehr unterschiedlich aus. Stundenlange Arbeitsschichten zu einem Lohn, von dem sie nicht leben kann. Da kommt der Produzent in Erklärungsnot.

Schlussendlich sangen sie zusammen ein Lied.

Fazit

Viele Schüler waren im Vornherein ziemlich skeptisch und besonders auffällig wurde das während den Tänzen. Sie waren eine gute Abwechslung zu den sehr ernsten Theaterszenen, stellte doch bestimmt für den ein oder anderen einen Kulturschock dar.

Faszinierend fanden einige, dass mit so wenigen Mitteln & keiner Kulisse so klar und unterhaltsam eine bedeutsame und ernstzunehmende Botschaft rübergebracht wurde. Auch die Art der Aufführung war interessant: Obwohl es ein Theaterstück war, wurde der Text nicht übertrieben gespielt sondern teils ganz normal gesprochen. Das ist jedoch kein Nachteil sondern lässt die Thematik realer wirken; viele verdrängen den Naturschutz aus ihren alltäglichen Gedankenfundus. Uns wurden viele Gefühle von Gruppen vermittelt, für die uns davor die Empathie gefehlt hat. Doch nur weil nicht gerade in Deutschland die vor allem sozialen Folgen so heftig sind, heißt es nicht, dass uns der Naturschutz egal sein kann.

Das Theaterstück war ein Anstoß, dass wir wieder bewusster über unser Handeln denken und welche Konsequenzen es für die Natur und die Menschen hat. Dabei wurde die Thematik fröhlich behandelt. Es gibt Hoffnung unsere Erde noch zu retten!

 

Wir freuen uns riesig, dass das Hope Theatre Nairobi bei uns war! Auch danke an die Technik & an alle Schüler, die dem ganzen mal eine Chance gegeben haben.

Artikel vom Main-Echo