Ein besonderes Schuljahr in vielerlei Hinsicht: Es fing an unserer Schule, ja in ganz Karlstadt mit großen Zeichen im Sinne der Nachhaltigkeit an und endete mit Zeichen, die erst noch zu deuten sind: Wie wird die Pandemie unser Leben verändern? Wird sie einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen? Wird sie uns vielleicht sogar dazu bringen, etwas achtsamer mit dem Planeten umzugehen? Es scheint, dass die Erde – im Sinn von natürlichem Lebensraum, im Sinn von Ökosystem – in dieser Zeit etwas aufblühen konnte. Der Verkehr, der Lärm, die Abgase scheinen abgenommen zu haben. Man sieht nicht mehr so viele Flugzeuge am Himmel, die Lärmbelastung ist gesunken. Manche haben mehr Tiere wahrgenommen, aber wohl eher, weil die Tiere sich Räume nehmen, die Menschen gerade ungenutzt lassen, z.B. die Berliner Füchse in leerstehenden Schulen. In manchen Fällen haben wir aber auch einfach mehr Muße gehabt, einmal hinzuschauen, was da alles so um uns herum lebt, da wir gezwungen waren und sind unser Leben etwas zu entschleunigen – bei aller Unterschiedlichkeit der individuellen Situationen. Hier liegt vielleicht eine Chance, eine Hoffnung: Dass wir ein wenig unsere Einstellung geändert haben, gemerkt haben, was wirklich wichtig ist, z.B. dass man auch eine erfüllte Zeit haben kann, ohne im Sommer eine Fernreise geplant zu haben. Dann würde sich wirklich etwas ändern im Sinne der Zeichen, die wir zu Anfang des Schuljahres gesetzt haben. Ich spreche natürlich von unseren Karlstadter Klima-Tagen. Zusammen mit den anderen Karlstadter Schulen haben wir im Oktober eine Woche im Zeichen von Klima- und Umweltschutz, im Zeichen von fairem Handel, kurz im Zeichen der EINEN WELT erlebt. Es ist uns gelungen, für alle Klassen (ausgenommen die Oberstufe) einen interessanten und vielfältigen Workshoptag (15.10.2019) zu organisieren. Zum Teil wurden diese Workshops von externen Referenten und Referentinnen geleitet (Klassen 5-7). Auch unsere langjährige Partnerorganisation, das DAHW, war von der Partie. Wir konnten aber auch auf viele interne Kompetenzen zurückgreifen (Klassen 8-10)! Die Themen und Aktionen waren äußerst vielfältig: z.B. Informationsveranstaltungen zur fairen Bekleidung oder Schokolade, Exkursionen zum Biobauernhof oder zum Unverpackt-Laden, Aktivitäten wie ein Fahrrad-Reparatur-Workshop oder eine Einführung ins vegane Essen als Beitrag zum Klimaschutz oder ein Planspiel „Klimakonferenz“. All das wurde nach einem fairen und nachhaltigen Frühstück in Angriff genommen. Am Abend des folgenden Tages lud das JSG zum Vortrag des Klimaexperten Prof. Dr. Paeth in die Erwin-Ammann-Halle ein, der gut besucht war. Ihren Abschluss fand die Woche durch einen gemeinsamen Marsch der beteiligten Schulen zum Marktplatz und ein buntes Abschlussprogramm. An dieser Stelle noch einmal einen Dank an die Vielen, die zum Gelingen dieser Woche der Nachhaltigkeit beigetragen haben. Angesichts dieses Großereignisses ist vermutlich eher untergegangen, dass wir im letzten Herbst auch wieder unter Beweis stellen mussten, dass wir unseren Titel „Fairtrade-school“ weiterhin verdienen. Die Kriterien, die wir erfüllen müssen, z.B. den Verkauf von fairen Produkten, möchte ich hier nicht noch einmal im einzelnen aufzählen, man kann sie auf der Schulhomepage im Bereich „Schulleben“ nachlesen. Seit diesem Jahr sind hier auch Informationen über unser Engagement für die EINE WELT zu lesen. Eine weitere Neuigkeit ist, dass sich erfreulicherweise ein SMV-Umwelt-AK gebildet hat. Ich bedauere es sehr, dass dessen gute Idee eines Flohmarktes (im Sinne der Ressourcenschonung) bisher mangels Beteiligung nicht reallisiert werden konnte. Auch die Fairtrade-Gruppe hatte dieses Jahr Zuwachs zu verzeichnen, einerseits durch die Schüler und Schülerinnen eines P-Seminars Fairtrade unter der Leitung von Frau Emmert, andererseits durch eine Reihe von interessierten Schülerinnen und Schülern aus den unteren Klassen. Leiter wurde die Entfaltung dieses Engagements dann durch die Corona-Krise unterbrochen. Womit wir wieder beim Ausgangspunkt dieses Artikels wären. Viele Wissenschaftler weisen darauf hin, dass auch Faktoren wie der Verlust von natürlichem Lebensraum, von Arten und die Globalisierung Pandemien begünstigen, dass auch in der gegenwärtigen Corona-Krise die Luftverschmutzung die Effekte der Krankheit verstärkt. Es zeigt sich auch hier das alles in der EINEN WELT mit allem zusammenhängt. Außerdem scheint es offensichtlich, dass es immer die schwächsten Glieder der menschlichen Weltgesellschaft am härtesten trifft – gute Gründe sich weiter für diese EINE WELT einzusetzen, im Sinne von Bewahrung der Schöpfung und gerechten Chancen für alle Bewohner dieser Erde.