Der Frage, was Flucht und fairer Handel miteinander zu tun haben, sind die Schülerinnen und Schüler der evangelischen Religionskurse mit Frau Bertram nachgegangen. Dafür kamen vom Eine-Welt-Laden Mainz Iris Degen und Lisa Sauer, um über fairen Handel zu informieren und eine spannende Einheit zum Thema Flucht und Fairtrade zu machen.
Die Schülerinnen und Schüler wurden in Kleingruppen aufgeteilt. Sie entwarfen einen Charakter pro Kleingruppe, dessen Herkunft, finanzielle Situation, Religion und Alter per Zufallswürfel ermittelt wurde. Einen Namen und das Geschlecht durften die Schülerinnen und Schüler selbst auswählen, ebenso die Lebensgeschichte und die weitere Entwicklung ihres Charakters.
In einem ersten Schritt wurden mögliche Fluchtursachen an der Tafel gesammelt. Die Kleingruppen sollten überlegen, ob ihr Charakter etwas mit einer dieser Fluchtursachen zu tun haben könnte. Der Charakter wurde entsprechend weiterentwickelt. Da gab es z.B. den armen Mann aus Kenia, der überlegt, ob er sein Land verlassen muss oder die syrische Frau, die bereits auf dem Weg nach Europa ist, aber auch ein amerikanisches Kind, dessen Mutter mit mexikanischen Immigranten arbeitet. Vielfältige Geschichten auf verschiedenen Ebenen zum Thema Flucht dachten sich die Schülerinnen und Schüler für ihre Charaktere aus.
In einem zweiten Schritt sammelten wir anhand von Info-Blättern Kriterien, welche zum fairen Handel gehören. Wieder sollten die Kleingruppen gucken, ob es einen Berührungspunkt zwischen ihrem Charakter und Fairtrade gibt. Da konnte z.B. der Kleinbauer aus Afrika auf fairen Handel umstellen, um seine Lebensgrundlage zu sichern und so im Land bleiben zu können. Auch das Thema, wie Menschen in Industrieländern fairen Handel unterstützen können, kam bei einigen Charakteren vor, ebenso die Wichtigkeit von regionalen Produkten besonders bei uns in Deutschland, da hier in der Regel mit fairen Löhnen und guten Sicherheitsstandards produziert wird.
So entstanden in den verschiedenen evangelischen Religionskursen vielfältige und kreative Charaktere mit je ganz besonderen Geschichten und Erlebnissen, die die Schülerinnen und Schüler sich entsprechend ausgedacht hatten. Zum Abschluss fassten wir zusammengefasst, wie der faire Handel Fluchtursachen bekämpfen und Flucht verhindern kann. Dazu gehören sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze, eine nachhaltige Landwirtschaft, Gesundheitsversorgung und schulische Bildung, so wie sie der faire Handel unterstützt.
Es ging nicht darum, die Schülerinnen und Schüler dazu zu bewegen, nur noch fair gehandelte Produkte zu kaufen, was ja auch unrealistisch wäre. Es ging um eine Sensibilisierung für das Thema Flucht und Fluchtursachen und mit welchen Mitteln man gegen einzelne Ursachen vorgehen kann. Wenn jeder und jede schon mit einem kleinen Beitrag den fairen Handel unterstützt, z.B. indem man nur noch faire Schokolade oder fairen Kaffee kauft, kann man die Welt ein bisschen besser machen. Dazu gab es noch einige Informationen über den Weltladen in Mainz, der diese Einheit für den Unterricht entworfen hat.
Vielen Dank an Frau Sauer und Frau Degen für die konstruktive und gute Zusammenarbeit und an den Weltladen für die Konzeption dieser Einheit.
Monika Bertram