In diesem Schuljahr beschäftigte sich der AK Fair Trade des Camerloher Gymnasiums mit den Produktionsbedingungen von Kleidung. Die schrecklichen Ereignisse in den Nähereien von Bangladesh führten im Laufe dieses Schuljahres die Brisanz dieses Themas immer wieder dramatisch vor Augen. Nun konnte die Schulausstellung zu diesem Thema eröffnet werden.
Die schockierenden Berichte über die Arbeitsbedingungen bei Zulieferern der Textilriesen Zara und Primark, sowie der Einsturz einer Bekleidungsfabrik in Bangladesh mit einer alarmierenden Zahl an Todesopfern haben uns erneut die katastrophalen Zustände in der Textilindustrie vergegenwärtigt. Hier werden Menschenrechte mit Füßen getreten, doch so schrecklich die veröfffentlichten Bilder auch sind, noch immer werden die oft lächerlich billigen Produkte massenweise konsumiert.
Aus gegebenem Anlass hat sich der AK Fair Trade des Camerloher Gymnasium ein weiteres Mal mit dem Thema Kleidungsproduktion beschäftigt und eine Schulausstellung konzipiert, die diese Woche eröffnet werden konnte.
Diesem Projekt ging eine lange Arbeitsphase voraus: Die engagierten Schülerinnen und Schüler informierten sich über die Produktionsschritte der textilen Kette und richteten dabei besonderes Augenmerk auf die Arbeitsbedingungen in Bangladesh, dem Hauptzulieferungsland für Billigmode. Dort arbeiten die Menschen für einen Hungerlohn unter den härtesten, menschenunwürdigen Bedingungen ohne Sozialversicherung oder die Möglichkeit, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Trotzdem sind die Menschen auf die verschwindend geringen Löhne angewiesen. Erschreckend ist es für die Schüler/innen herauszufinden, dass nur ein  Prozent des Kaufpreises, den man im Laden für ein Kleidungsstück bezahlen müsse, als Lohn an die Näher/innen weitergegeben werde.
Bei der Recherche setzten sich die AK-Mitglieder auch mit den verschiedenen Lables für Kleidung auseinander und bewerteten diese nach ihren ökologischen und sozialen Standards. Viele Großkonzerne haben inzwischen sogenannte „White-Washing“- Linien etabliert, durch die sie ihr Image aufzubessern versuchen. Nicht immer halten die Labels jedoch, was sie versprechen. Das Ergebnis dieser Arbeit ist ebenfalls an einer Stellwand in der Schule zu sehen.
Die ernüchternde, aber auch Hoffnung machende Entdeckung am Ende der Recherchearbeit war, dass für nur 12 Cent Preiserhöhung pro Kleidungsstück der Monatslohn einer Fabrik-arbeiterin verdoppelt werden könnte. Um nachhaltig gute soziale Standards zu etablieren, wäre laut „Clean-Clothes-Campaign“ eine Verdreifachung des Lohns notwendig. Aus diesem Grund startet der AK Fair-Trade am Camerloher eine Umfrage, bei der die Schüler angeben sollen, wie viel sie für ein Kleidungsstück mehr zahlen würden, wenn dadurch die Lage der Arbeiter erheblich verbessert werden könnte.
Zudem wird es einen Design-Wettbewerb geben, in dem ein Logo für ein Fairtrade-Schul-T-Shirt entworfen werden soll. Auch finden die Schüler/innen in der Ausstellung Tipps für Verbraucher, die Wert auf fair hergestellte Kleidung legen.
So hoffen die AK-Mitglieder, möglichst viele Camerloher Mitschüler/innen für das Thema „Faire Kleidung“ zu sensibilisieren.