Das gibt es tatsächlich bald im Zeiler Kino zu bewundern, allerdings nicht als Darstellerin in Filmen – vielmehr als Künstlerin, die eine Kinowerbung gestaltet hat. Aber nun mal der Reihe nach:
Am Anfang des Schuljahres flatterte Post vom Haßfurter Weltladen in unser elektronisches Postfach. Diese Nachricht rief uns dazu auf, bei einem Gestaltungswettbewerb teilzunehmen. Ansprechend schien uns dieser auch wegen des außergewöhnlichen Resultats, denn entstehen sollte eine Vorlage für eine Kinowerbung!
So nahm die Klasse 6a diese Herausforderung, zusammen mit ihrer Kunstlehrerin, dankend an und zunächst einmal zum Anlass, sich uns mit dem Thema Kakaoanbau auseinander zu setzen. Ein kurzes Video zeigte uns eingangs anschaulich, wie ausbeuterisch die herkömmliche Produktion ist: Zu sehen war ein Kindersklave, der in Burkina Faso mit 14 Jahren bereits schwer körperlich arbeiten muss auf einer Kakaoplantage. Sein Besitzer, ein Kleinbauer, ist auch nicht glücklich darüber, ein Kind beschäftigen zu müssen, sagt aber, er könne sich erwachsene Arbeiter nicht leisten. So arbeitet Bernard härter als alle anderen Kinder auf der Plantage und darf für seine Mühen nicht einmal im Haus schlafen. Seine Eltern, die ihn an den Kleinbauern verkauft haben, weil sie nicht genug Geld hatten, ihn großzuziehen, hat er schon viele Jahre nicht mehr gesehen.
Wann immer man Schokolade kauft, die nicht aus dem fairen Handel stammt, unterstützt man diese Situation. Hingegen kann man bei den Weltläden, die es in fast allen kleineren und größeren Städten gibt, Lebensmittel und andere Produkte aus fernen Ländern kaufen, welche nach strengen Kriterien fair hergestellt wurden. Manchmal fällt den SchülerInnen der „Entzug“ herkömmlicher Schokolade zunächst schwer, da diese oft deutlich mehr Zucker und Milchpulver enthält – auch weil dann kein so hoher Kakaoanteil, der vergleichsweise teuer ist – nötig ist. Dass auch faire Schokolade gut schmeckt, davon überzeugte sich die Klasse 6a jedoch selbst im Rahmen ihrer Gestaltungsaktion.
Nach der Verkostung ging es dann aber an die Arbeit: Vorgaben gab erfreulicherweise bei diesem Gestaltungswettbewerb nur wenige; lediglich die Größe der Arbeiten war gesetzt – und natürlich sollten diese das Thema des fairen Handels anschaulich repräsentieren. Es entstanden schließlich auch ganz unterschiedliche Bilder, wobei alle aber einen eigens ausgedachten Slogan (z. B. „Für freie Kinder, sichere Welt, handeln wir Fairtrade!“), das Logo des Weltladens sowie ein kräftiges, aber stimmiges Farbkonzept aufwiesen. So bot den SchülerInnen der Wettbewerb auch die Gelegenheit, erste Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie Werbeanzeigen aufgebaut sind und wie sie aussehen müssen, um zu „funktionieren“.
Nach der Fertigstellung zogen einige Monate ins Land, während derer der eine oder andere Schüler schon sehnsüchtig nachfragte, wann wohl mit einer Entscheidung im Wettbewerb zu rechnen sei. Dies war sicher auch den entsprechenden Preisen zuzuschreiben, gab es neben einem – natürlich fairen – Präsentkorb auch Kinokarten zu gewinnen. Versüßt wurde uns die Wartezeit vor Weihnachten mit einem lieben Gruß des Haßfurter Weltladens, der allen Teilnehmenden eine Naschtüte spendierte. Schließlich brach Mitte Januar dann große Freude aus, war es doch Leonie Zier gelungen, den Gestaltungswettbewerb zu gewinnen! Am Ende des Monats konnte sie ihren tollen Preis freudestrahlend, begleitet von ihren Eltern, im Weltladen in Empfang nehmen. Wir freuen uns schon sehr darauf, ihr Werk zukünftig im Kino bewundern zu können und gratulieren von Herzen!
Abschließend noch ein paar interessante Fakten rund um die Schokoladenherstellung:
Wusstest du schon, dass …
– ein Sack mit Kakaobohnen, wie er auf der Plantage transportiert wird, bis zu 65 kg wiegt?
– ein Kilogramm Kakaobohnen zur Zeit 2,31 € auf dem Weltmarkt wert ist?
– man für eine Tafel Schokolade etwa 50 Kakaobohnen (ca. 100 g) benötigt?
– eine Kakaofrucht zwischen 20 und 50 Bohnen enthält?
– jeder Deutsche pro Jahr etwa 11 kg Schokolade isst?