Im Rahmen der Woche „Vreden ist fair“ beschäftigte sich die Klasse 4a zunächst mit der Bedeutung des Begriffes Fairness und fair sein und damit, warum Fairness notwendig ist, damit das Miteinander von Menschen im Guten gelingt.

Im Folgenden wurde der Begriff Handel geklärt. Die Verbindung der beiden Begriffe gelang den Schülerinnen und Schülern sofort. „Fairer Handel ist, wenn man was einkauft und man so viel bezahlen muss wie das wert ist. Nicht zum Beispiel für einen Apfel 100 € oder so.“ – „Fairer Handel ist, wenn ich mit meinem Freund Karten tausche und ich gebe dem z. B. eine gute und der gibt mir dafür zwei nicht so gute.“

Die Lehrerin zeigte eine Tafel Schokolade, die sie im Supermarkt für 39 Cent gekauft hatte. Zum Erntedankfest war zu Anfang des Schuljahres der Weg vom Korn zum Brot im Religionsunterricht erarbeitet worden. Die Schüler hatten festgestellt, dass viele Menschen einen Beitrag leisten müssen, damit sie selbst im Supermarkt oder beim Bäcker ein Brot kaufen können. In Gruppengesprächen überlegten die Kinder nun, wer wohl an der Herstellung von Schokolade beteiligt ist und ob der Preis von 39 Cent für eine Tafel Schokolade fair sein kann. Sie kamen zu dem Entschluss, dass die Schokolade eigentlich zu billig ist.

Daraufhin erfuhren die Kinder, dass viele Arbeiter, die in Kakaoplantagen zu schweren Bedingungen arbeiten müssen, so wenig Lohn für ihre Arbeit erhalten, dass sie nicht genug Nahrung für ihre Familie einkaufen können.

Die Kinder hatten nun die Aufgabe zu überlegen und aufzuschreiben: Was wäre, wenn meine Eltern nur 50 € im Monat verdienen würden? Schnell entstand eine lange Liste von daraus entstehenden Konsequenzen: Wir hätten Hunger. – Wir könnten keine neuen Schuhe kaufen, wenn die anderen zu klein sind.- Wir müssen ausziehen, weil wir ja die Miete nicht bezahlen können. – Wir würden vielleicht krank, weil wir ja draußen schlafen müssen. – Ich müsste bestimmt mein Fahrrad verkaufen, dann müsste ich immer ganz weit laufen, bis zu meiner Freundin und zur Schule… Letztendlich hatten viele Kinder aber das sichere Gefühl, dass sie schon Hilfe bekommen würden. Ich glaube, wir könnten wohl bei Oma einziehen, die hat viel Platz, da sind noch Zimmer frei. Mein Papa war mal lange krank, da hat der trotzdem Geld bekommen von der Versicherung oder so.

Nun berichtete die Lehrerin, dass es für die Kakaoarbeiter keine Versicherungen gebe, dass die Freunde und Verwandten auch nicht mehr verdienen würden. Einige Kinder hatten bereits davon gehört, dass in manchen Ländern auch Kinder arbeiten müssen und dass sie nicht zur Schule gehen können.

Nun war in den Köpfen der Kinder der Weg frei zur Erarbeitung des Teufelskreises der Armut

Auf dem Teppich schoben sie vorbereitete Karten mit Stationen des Teufelskreises und ausgeschnittene Pfeile hin und her, bis klar wurde, dass ein Kreislauf entsteht, der sich in jeder neuen Generation fortsetzt und aus dem kein Entkommen ist.

In der folgenden Stunde erzählte die Lehrerin, sie habe am Vortag im Weltladen und im Supermarkt eingekauft und einige Produkte mitgebracht, die etwas gemeinsam hätten. Beim Untersuchen der Verpackungen entdeckten die Schüler, dass diese mit den Siegeln Fairtrade bzw. Fairplus/GEPA versehen waren. Sie erfuhren daraufhin, welche Produkte diese Siegel tragen dürfen.

Die Kinder erkannten, dass durch den fairen Handel der Kreislauf der Armut durchbrochen werden kann, und dass jede/r von uns dazu beitragen kann, dass weniger Kinder arbeiten müssen und stattdessen zur Schule gehen können.

Der Teufelskreis, die 39-Cent-Schokolade, die Erkenntnisse aus unserem Unterricht und die fair gehandelten Produkte präsentierten die Kinder im Foyer unserer Schule auf Stellwänden und einem Tisch mit der Absicht, dass auch andere Kinder, die Lehrer und Eltern sich informieren konnten.

Im Religionsunterricht wurde anschließend die Bibelstelle aus dem neuen Testament gelesen Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt – das habt ihr mir getan (Mt 24,37-51). Die Schülerinnen und Schüler übertrugen diese ja auch als Auftrag zu verstehende Aussage Jesu auf unser eigenes Leben und unsere Verantwortung anderen Menschen gegenüber.

Zum Abschluss fand am folgenden Tag ein Besuch im Weltladen statt. Hier erzählte ein Mitglied des Eine-Welt-Kreises über seine Erlebnisse in dem von unserer Schule unterstützten Projekt in Recife, das er selber besucht hatte. Die Kinder erfuhren auch etwas über die Arbeit im Weltladen und staunten darüber, dass alle Mitarbeiter hier in ihrer Freizeit ehrenamtlich arbeiten.