Als vor einigen Jahren eine Gruppe von Schülern die Idee hatte, sich durch den Verkauf von fair gehandelten Waren für faire Arbeitsbedingungen der Bauern im Süden einzusetzen, konnte noch niemand ahnen, welche Auswirkungen dieses Projekt für die Schule und die Stadt haben würde. Am 14. Juni wurde nämlich neben dem Gymnasium Donauwörth auch der Stadt die Ehre zuteil, den Titel als Fairtrade School bzw. Town zu tragen. Damit wurden erstmals zwei Institutionen gleichzeitig ausgezeichnet.

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Angefangen hatte damals alles mit einigen Schülerinnen aus der Oberstufe, die Fairtrade Waren auch hier am Gymnasium etablieren wollten. Dafür holten sie sich Frau Hieble als Mentorin an Bord: „Wir mussten die Idee zuerst vom Schulforum genehmigen lassen, aber durch das einstimmige ‘OK‘ sowie dem enormen Zuspruch auch von Seiten der Käufer kam ich auf die Idee, dass das doch ein tolles Projekt für ein P-Seminar wäre!“ Mit zur Entscheidung für solch ein Seminar beigetragen hat, so Frau Hieble, auch eine Radiosendung, die von einem Gymnasium berichtete, welches als Fairtrade School ausgezeichnet wurde. „Da dachte ich: Wow, das könnten wir auch machen!“. Gesagt, getan. So bot Sie ein P-Seminar dem Oberstufenjahrgang 2014/16 an, welches sich alsbald daran machte, die fünf Bedingungen (s. Info-Kasten) für solch einen Titel zu erfüllen. So startete das Team aus der Q 11, unter der Leitung der Projektmanagerin Anica Greis, mit dem Verkauf von Fairtrade-Waren an der Schule, das es im Kommissionsprinzip vom „Eine Welt Laden“ in Donauwörth abkaufte. Beim Kauf eines der Produkte unterstützen die Schüler nicht nur Bauern im Süden, sondern auch schwerbehinderte Menschen an einer Förderschule in Chile. Neben Nahrungsmitteln gab es auch fair gehandelte Rosen (für den Valentinstag) zum Kauf, die sich zu einem richtigen Kassenschlager entwickelten und in kürzester Zeit ausverkauft waren. Doch über Verkäufe in den Pausen oder an Veranstaltungen im Gymnasium hinaus, musste das Team auch Schülern verschiedener Jahrgangsstufen das Thema Fairtrade näher bringen. „Dort wurde unter anderem gezeigt, wie sich Fairtrade auf das Leben der Arbeiter auswirkt“, so Anica Greis. Ein Zeitungsartikel der Donauwörther Zeitung über das P-Seminar hat dann schlussendlich auch die Stadt auf dieses Thema aufmerksam gemacht. Dort beschloss man im Stadtrat, den Titel Fairtrade Town anzustreben, und holte sich das Seminar mit in die Steuerungsgruppe, in der zum Beispiel die Kirchen oder der Weltladen vertreten sind. Die Bäckerei Ihle nutzte ebenfalls die Umbruchsstimmung in der Kommune und testete den Verkauf von fairem Kaffee hier in Donauwörth, der so erfolgreich war, dass mittlerweile in einigen Filialen Fairtrade Kaffee ausgeschenkt wird. Auch in der Schule begann eine Wandlung beim Thema Kaffee. So bekommt man als Lehrer den schwarzen Wachmacher nur noch als fair gehandeltes Produkt ausgeschenkt. Zudem will die Cafeteria bald auch nachziehen und fairen Kaffee anbieten, erzählt Frau Hieble stolz.

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Ein weiteres wichtiges Projekt – das sich ebenfalls um des Deutschen liebstes Morgengetränk handelt – ist der sogenannte „Donauwörther Kaffee“, dessen Verpackung von Schülern des Gymnasiums kreiert wurde. Dieser soll regional vermarktet und bekannt gemacht werden. Dafür fand während der Gala auch eine Abstimmung statt, bei der die drei besten Verpackungen gekürt wurden. Diese stehen dann für das „neue“ Produkt im Internet zur Abstimmung.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Der Oberbürgermeister Armin Neudert betonte dabei in seiner Rede, dass schon mit dem täglichen Einkauf gezielt Entwicklungspolitik betrieben werden kann. Dabei ist es ihm eine besondere Ehre, dass neben der Stadt als erste Kommune im Landkreis auch das Gymnasium ab sofort unter offiziellem Fairtrade Titel für eine bessere Welt sorgen kann.

SAMSUNG DIGITAL CAMERALucy Wendel und Lara Sailer, zwei Vertreterinnen der als Schulteam agierenden Fairtrade-AG, hielten ebenfalls eine Rede und stellten den etwa 150 geladenen Gästen darin die Aufgaben und Ziele ihrer Arbeit vor. Die Religionslehrerin hat auch für nächstes Jahr schon ein neues P-Seminar gegründet, das neben der AG weiterhin dafür sorgen wird, dass mehr und mehr Menschen von gerechteren Bedingungen profitieren können und der Titel „Fairtrade School“ gewahrt werden kann.

SAMSUNG DIGITAL CAMERAMusikalisch umrahmt wurde Festakt vom Holzbläser-Ensemble des Gymnasiums unter der Leitung von Christoph Keßler, sowie vom Posaunenchor der Evangelischen Kirchengemeinde mit dessen Dirigenten Dr. Hans-Martin Linsenmeyer.