Heuer wurde in der Grund- und Mittelschule Rinchnach erstmalig ein Adventskalender zum Kauf angeboten. Die Idee stammte von der Religionslehrerin und ehrenamtlichen Mitarbeiterin des Sonnenblumenladens in Rinchnach Theresa Reitberger. Es handelt sich dabei um einen besonderen Kalender. Die leckere Bio-Schokolade, die sich dahinter verbirgt, ist ein schönes Beispiel für Fairen Handel in aller Welt. Sie enthält nicht nur fair gehandelten Zucker aus Paraguay und Kakao aus Sao Tome und der Dominikanischen Republik, sondern auch faire Milch aus dem Alpenvorland.

Die Illustration des diesjährigen Adventskalenders wurde von Judy Kaffmann kreiert, die in Barcelona lebt. Ihre Arbeiten sind turbulent und farbenfroh. Auf dem aktuellen Kalender ist die heilige Familie zu sehen, bei der das Jesuskind auf den Schultern seines Vaters sitzt. Im Hintergrund haben sich bereits die Heiligen Drei Könige auf den Weg zur Heiligen Familie gemacht.

In diesem Zusammenhang beschloss die Faritrade-Beauftragte der Schule Sabrina Botschafter das Thema Schokolade für die SchülerInnen ganzheitlich aufzubereiten. 

Erstaunt waren die Kinder über die Tatsache, dass das schwarze Getränk für die Götter gedacht war, gekocht mit Wasser und Chili. „Besonders schmackhaft hört sich das gerade nicht an.“ Erst als Chili durch Honig ersetzt wurde, wurde das Getränk lecker. Die Kakaobohne wurde auch als Zahlungsmittel verwendet und an Könige und Adelige verkauft, um besonders viel Geld machen zu können. Von Indien ausgehend wurden dann Samen von Kakaoschotenbäumen zur Elfenbeinküste mitgenommen, um dort Kakao anzupflanzen. In Ghana gibt es viele Kakaobauern, die viele Schoten ernten (die erst nach 7 Jahren Früchte tragen), dann die Bohnen rausholen durch Aufschlagen und diese mit Bananen in Holzkisten lagern, damit Keime absterben während des Gärungsprozesses und sich die Inhaltsstoffe durch die Temperatur in der Kiste etwas verändern. Die ursprüngliche Kakaoschote durften die Kinder in der Hand halten, worüber sie sehr erstaunt waren. Nach 3 Tagen ist dieser Fermentationsprozess abgeschlossen. Der Kakao wird im Anschluss in der Sonne getrocknet, kaputter wird aussortiert, in Säcke gefüllt und dann auf Containerschiffe gebracht. Nun wollten die Kinder natürlich noch wissen wie letztendlich Schokolade entsteht. Dabei werden zuerst die Bohnen geröstet, aufgebrochen und geschält. Genau dies machten auch die Kinder anhand einer gerösteten Bohne. Nachdem sie ein Stück von dem sehr intensiven, bitteren Geschmack wahrnahmen, ohne jeglichen Zusatz von Zucker, äußerten sie sich völlig unterschiedlich. Von lecker bis das schmeckt gar nicht war jede Aussage dabei. Die gebrochenen Schalen werden durch Luftströme von den Kernen getrennt. Der Weg durch eine erhitzte Walze bewirkt, dass die Kakaobutter austritt, wird flüssig und umhüllt die Kakaobruchstücke. Dies ergibt die Kakaomasse, also die Vorstufe von Schokolade. Daraus wird in den nächsten Schritten Kakaobutter, -pulver oder natürlich unsere geliebte Schoki hergestellt. So viel Arbeit, um schlussendlich Schokolade essen zu können. Dies erstaunte die Schüler ganz schön.

Wahrlich schockiert war die Klasse als sie Filmausschnitte aus „Schuften für Schokolade“ sahen, bei dem letztendlich nicht-faire Schokolade hergestellt wurde.  Kinder, die unzählige Stunden am Tag bei enormer Hitze Kakaoschoten mit Macheten ernten, von ihren Eltern an Kakaobauern verkauft wurden, nachts auf Palmblätter am Boden schlafen müssen, von ihren Aufsehern alles andere als gut behandelt werden. Zudem atmen sie die Giftstoffe der Pestizide ein. Auch die Möglichkeit bei Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht zu werden, schied aus. Es kam häufig schon sehr früh zu Rückenbeschwerden der Kinder aufgrund der schweren Säcke, die sie zu schleppen hatten. Vom Besuch einer Schule ganz zu schweigen.

Fairtrade möchte dazu beitragen, dass die Kakaobauern fair entlohnt werden, die Produkte für gerechte Preise verkauft werden, dass Kinderarbeit verboten wird und diese auch zur Schule gehen können und somit eine bessere Aussicht auf eine gute Zukunft haben.

„Ich achte in Zukunft mehr auf das Fairtrade-Siegel“ war eine der vielen Schlussbemerkungen der Kinder.